DIN-

Norm

Standardisierung von Entwicklungs- und Produktionsvorgängen in der Automobilindustrie.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Carsten Kübler

TWT GmbH Science & Innovation

Herr Kübler ist Manager Smart Drive innovation

Standardisierung

Standardisierung im Bereich Automation von Leitungssätzen

Die ganzheitlichen Ansätze aus allen Teilprojekten (TP) werden in einen DIN-Standard einfließen. Das Deutsche Institute für Normung (DIN) hat auf Initiative der IILS den Bedarf einer Norm für die Automation von Leitungssätzen erkannt und einen entsprechenden Arbeitskreis gegründet. Weitere Experten aus der Branche haben ihr Interesse an dem Thema bekundet und arbeiten in dem DIN-Arbeitskreis mit, so dass eine breite Akzeptanz einer Norm über die IILS hinweg erreicht wird.

Ausgangssituation und Motivation

Für eine Automatisierung der Leitungssatzfertigung gibt es heute Vorgaben, die von OEMs (Original Equipment Manufacterer) und Zulieferern abgestimmt sind um Grundlagen für die Automatisierung zu erreichen. Diese können je nach OEM und Zulieferer leicht variieren und entsprechen heute den Best-Practices in diesem Umfeld. Die Vorgaben haben sich über die Zeit weiterentwickelt, unterliegen jedoch keinem koordinierten Prozess zur Anpassung an den sich entwickelnden Stand der Technik. Mit der Standardisierung beim DIN wird eine offene, gelenkte und transparente Entwicklung der Automation durch eine Norm erreicht, die zudem einem Prozess der kontinuierlichen Weiterentwicklung unterliegt. Jeder Marktteilnehmer kann diese Entwicklung, verfolgen und konstruktiv gestalten.

Aufgrund des steigenden Wachstums an E/E-Komponenten im Fahrzeug wird der Leitungssatz höheren Anforderungen unter anderem an Qualität und Sicherheit gerecht werden müssen. Die fehlerfreie und präzise Nachverfolgbarkeit der Komponenten und deren Entstehungsprozess wird nur durch einen Anstieg der Automation im Leitungssatz erreicht werden können. Außerdem reduziert eine Automatisierung die menschlichen Einflussfaktoren und ermöglicht so eine Produktion von Leitungssätzen nahe am Ort der Montage in das Fahrzeug. Zusätzlich ermöglicht eine Definition von Datenprofilen für Leitungssätze eine modellbasierte, durchgängige Entwicklung und dient zur Sicherstellung der Sicherheits- und Qualitätsziele und eine durchgängige Nutzung der Daten in der eingesetzten IT-Toolchain.

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte

Der Schwerpunkt ist, die entwickelten Grundlagen, Methoden, Prozesse und Regeln der Teilprojekte zusammen in eine in sich konsistente Norm zu überführen und die Arbeiten in sich zu harmonisieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, das komplexe Feld der Automatisierung schrittweise zu normieren. Der aktuelle Fokus der zu entwickelnden Norm liegt auf der Konzept- und Entwicklungsphase sowie der Entflechtung komplexer Leitungssätze, die als Basis für die Automatisierung herangezogen wird. Diese Entflechtung wird unter anderem durch modulare Steckersysteme realisiert.

Zusätzlich wird die Norm die Vorgaben für die digitale Interoperabilität in Bezug auf Leitungssätze erarbeiten. Diese werden die Datenformate KBL (Kabelbaumliste) und VEC (Vehicle Electric Container) als Grundlage verwenden und verbindliche Vorgaben für die Umsetzung von Regeln treffen.

Ausblick

Der aktuelle Fokus der Norm liegt auf Niedervolt-Leitungssätzen (NV), um die Komplexität bzw. die Variantenvielfalt beherrschen zu können und eine in sich konsistente Standardisierung zu ermöglichen. Dies ist der erste Schritt, der für die Standardisierung der Automation des Leitungssatzes notwendig ist. Das TP0 beschäftigt sich auch mit der zukünftigen Gestaltung der Norm und plant, wie weitere Themen in dieser Norm(-familie) standardisiert werden können. In Zukunft sollen neben den NV-Leitungssätzen u.a. auch Hochvolt-Leitungssätze (HV) und Hochfrequenz-Leitungssätze (HF) in die Normung einbezogen werden.