Nachhaltigkeit

Sustainabilityansätze in der Produktion des Leitungsstazes Umsetzen

Ihr Ansprechpartner

Bernhard Reichelmann

Kromberg & Schubert GmbH

Herr Reichelmann ist General Manager für den Bereich Quality.

Nachhaltigkeit

Betrachtung der Sustainability über den Produktlebenszyklus des Leitungssatzes

Das TP 13 definiert die Kriterien der Nachhaltigkeit, die bei der automatisierten Fertigung von Leitungssätzen berücksichtigt werden sollten. Wichtig ist die Fokussierung auf die automatisierte Fertigung und damit die Abgrenzung innerhalb der umfangreichen Nachhaltigkeitsthemen.    

Ausgangssituation und Motivation

Die bisherige Fertigung eines Leitungssatzes ist derzeit noch geprägt von manuellen Tätigkeiten. Das häufige noch notwendige Handling des bis zu 50kg schweren Leitungssatzes ist eine anstrengende Tätigkeit für die Mitarbeiter und birgt Risiken der Beschädigung. Der Energieeinsatz für die Fertigung des Leitungssatzes ist gegenüber der üblichen hochautomatisierten Fertigung von anderen Bauteilen für die Automobilindustrie gering.

Aktuellen Arbeitsschwerpunkte

Zu Beginn des TP13 wurde im ersten Prozess die Thematik Nachhaltigkeit im Rahmen der Fertigung eines automatisierten Leitungssatzes abgegrenzt.

Die Teammitglieder konzentrierten sich auf die Bewertungskritieren, die aus Sicht der Nachhaltigkeit bei der automatisierten Fertigung eines Leitungssatzes grundsätzlich beachtet werden müssen.

Das Produkt, der Prozesse und der Transporte wurden als zentrale Arbeitsfelder für das TP13 identifiziert.

Produkt

Die Datenerhebung stellt ein essenzielles Thema für die Nachhaltigkeit in einem Prozess dar. Hier könnte ein Standardkatalog für Komponenten z.B. Kupfer sein. Dies könnte man unabhängig vom Konfektionär kalkulieren. Dabei müsste die Herkunft des Materials berücksichtigt werden (Woher kommt das Material, wo wurde es abgebaut und wie wurde es transportiert).

Von verschiedenen Automobilhersteller wird die Wiederverwendbarkeit von Materialien gefordert. So gibt es heute schon bereits Forderungen zum Einsatz eines bestimmten Anteils von Recyclat bei Kunststoffen. Hier muss geprüft werden, inwieweit eine flexiblere Verwendbarkeit von Materialien möglich ist.

Die Rückverfolgbarkeit der Daten ist sehr wichtig. Wie und wann wurde das Urmaterial hergestellt? Bei Recyclaten stellt sich die Fragen im wievielten Umlauf ist man, wieviel wurde zugemischt? Wie hoch ist der Energieeinsatz beim Recycling?

Die Komplexitäten des Leitungssatzes spielt auch weiterhin eine große Rolle. Werden beispielsweise weiterhin Tüllen verwendet u.ä. oder können diese in der Automatisierung wegfallen. Hier ist wichtig, wie sich die Funktionsintegration weiterentwickelt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Nutzungsdauer. Durch die Verlängerung der Nutzungsdauer des Leitungssatzes (> 8.000 h) kann eine Verringerung des CO2-Fußabdrucks erfolgen.

In Zukunft muss auch die Architektur des Leitungssatzes bewertet werden, ob über die neuen Konzepte die Menge von Materialien reduziert werden kann.

Bei der Integration neuer Materialien müssen entsprechende Daten mitgeliefert werden, um dies in die Bilanzierungen aufnehmen zu können.

Prozesse

Mit der automatisierten Fertigung erhöht sich die Prozesssicherheit und damit die Produktsicherheit auch nach Jahren der Nutzung.

Durch die Ausschussreduzierung bei einer automatisierten Fertigung, kann eine geringere Ausschussquote erwartet werden, was schlussendlich in der Reduzierung von Abfall mündet.

Der Vergleich manueller und automatisierten Arbeitsplatz ist sehr komplex und schwierig zu bewerten. Hier sollte auch der Material- und Energieeinsatz für Maschinen durchgängig berücksichtigt werden, da dies mit hoher Wahrscheinlichkeit einen relevanten Gesichtspunkt darstellt.

Transport:

Einweg vs. Mehrweg: Mehrweg ist nicht zwingend geschickter, da beispielsweise Holz oder Kartonagen bei interkontinentalen Transporten eine einfachere entsorgen am Zielort bieten.

Weiter muss auch die Transportmenge von formstabilen Kabelsätzen bewertet werden. Es muss geprüft werden, ob größere Verpackungen notwendig sind. Die gesamte Lieferkette, vom Unterlieferant bis zum OEM, muss berücksichtigt werden. Durch eine automatisierte Fertigung kann eine Reduktion der manuellen Tätigkeiten erreicht werden und ein Weggang von der Produktion in den Low-Cost Ländern angestrebt werden.

Ausblick

Das Thema Nachhaltigkeit ist eine Querschnittfunktion über alle weiteren Teilprojekte hinweg. Für die Beachtung aller Einflussfaktoren oder Randbedingungen muss ein intensiver Austausch mit den anderen Teilprojekten geführt werden.

Ein Digitaler Zwilling wäre zum Austausch von Informationen eine Möglichkeit, die das Vorhaben zu einer Nachhaltigeren Produktion durch Erhebung von Daten über den gesamten Wertschöpfungsprozess hinweg, ermöglichen würde. Die Einbindung der Lieferanten hinsichtlich der Art der Erhebung von Daten sowie der Vergleichbarkeit von Daten wird eine zentrale Rolle spielen, denn im Entwicklungsprozess viele Daten nicht erhoben oder bekannt sind.

An dieser Stelle ist die folgende Kernfrage zu beantworten:

  • Wie werden Daten verifiziert, welche Datenqualität setzt man an und wie sichert man sie?